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Der Begriff des „Placemaking” gibt es schon seit den 1970er Jahren im angelsächsischen Sprachraum und er bezieht sich nicht allein auf den physischen Raum, sondern auch auf die sozialen und kulturellen Identitäten, die diesen Raum umgeben bzw. hervorbringen. Mit seinem Ursprung in Stadtentwicklungsdebatten beschreibt Placemaking unter anderem temporäre Interventionen im öffentlichen Raum, um durch Partizipation die Lebens- und Aufenthaltsqualität an diesen Orten zu steigern, neue Nutzungsmöglichkeiten aufzuzeigen und diese dadurch nachhaltiger und inklusiver zu gestalten.

Placemaking lädt Menschen dazu ein, Orte kollektiv neu zu denken und zu erfinden und damit auch die Identifikation und Verbindung der Menschen mit diesen Orten zu intensivieren. Placemaking greift dabei stets insbesondere auf die Ressourcen, das Wissen und die Ideen vor Ort zu. Es geht darum, Orte zu schaffen, die nicht nur funktional sind, sondern auch schön und bedeutungsvoll für die Menschen, die dort leben, arbeiten und spielen.

Im Ergebnis ist dieser Placemaking-Prozess meist interdisziplinär, da er notwendigerweise ganz unterschiedliche Perspektiven, Hoffnungen und Interessen verbindet. Im Kern geht es darum, einen Ort zu schaffen, der Menschen immer wieder aufs Neue anzieht, festhält, begeistert und inspiriert. Der Ort soll die Bedürfnisse der Anwohnenden genauso befriedigen, wie die Attraktivität für Besuchende steigern und allen sozialen Schichten offenstehen

Das Ziel von Placemaking ist es nicht, einen Ort einfach nur „schöner“ zu machen. Vielmehr geht es darum, durch temporäre oder längerfristige Interventionen authentische Narrative zu schaffen und neue Optionen aufzuzeigen, die so greifbar und erlebbar sind, dass sie bei den Menschen, die diesen Ort nutzen, eine Veränderung auslöst – erst im Denken und dann im Handeln. Diese positive Veränderung bezieht sich nicht nur auf den Ort selbst, sondern kann eine positive Gesamtentwicklung des umliegenden Quartiers auslösen.

Öffentliche Räume sind so gestaltet, dass der Verkehr und die Menschen in Bewegung bleiben. Trödeln ist verpönt, so dass man zum Beispiel einen Kaffee kaufen muss, wenn man sich hinsetzen will. Ständig in Bewegung zu sein, von einem Termin zum nächsten zu hetzen, lässt wenig Raum für Begegnungen und Gespräche – Placemaking wirkt diesem Umstand entgegen.